Das Lungererseewerk spielt eine zentrale Rolle in der Stromversorgung der Region Obwalden. Es nutzt das Wasser des Lungerersees mit seinen natürlichen Zuflüssen sowie der Grossen und Kleinen Melchaa für die Energieerzeugung im Kraftwerk Unteraa. Durch seine Lage und der vorhandenen Infrastruktur ist der Lungerersee auch an zahlreiche weitere Anforderungen wie Landschafts- und Umweltschutz, Freizeit und Tourismus sowie Hochwassermanagement gebunden.
Aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach flexiblen und nachhaltigen Energielösungen prüfte das EWO die Machbarkeit eines Pumpspeicherkraftwerks zwischen dem Sarnersee und dem Lungerersee.
Drei zentrale Ziele
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie und des zugehörigen Vorprojekts stehen drei zentrale Ziele im Fokus. Erstens soll die Energieproduktion gezielt in Zeiten hohen Bedarfs und hoher Preise am Strommarkt gesteigert werden, insbesondere dann, wenn Photovoltaikanlagen und Windkraftwerke wenig oder keine Energie liefern. Dies trägt massgeblich zu einer stabilen und sicheren Energieversorgung bei. Zweitens wird eine Optimierung der Wertschöpfung angestrebt, indem Preisdifferenzen am Strommarkt bestmöglich ausgenutzt werden. Drittens sollen zusätzliche Bewirtschaftungsmöglichkeiten geschaffen werden, um mehr Flexibilität im Wasserhaushalt, in der Energieproduktion und im Marktgeschehen zu gewährleisten. All diese Massnahmen verfolgen das Ziel, den Kundinnen und Kunden im Kanton Obwalden konkrete Vorteile zu bieten und dabei die Umweltverträglichkeit bestmöglich zu berücksichtigen.
Vier Varianten analysiert
In der Machbarkeitsstudie wurden vier mögliche Varianten für den Bau eines Pumpspeicherkraftwerks analysiert. Als beste Lösung erwies sich eine Variante, die aus einer Zubringer- und einer Hauptpumpturbine sowie einer erdverlegten Druckleitung zwischen dem Sarnersee und dem Kraftwerk Unteraa besteht. Diese Lösung überzeugt durch ihre technische Machbarkeit, die vertretbaren Kosten und die daraus resultierende optimale Wirtschaftlichkeit. Zudem wird ein Teil der bestehenden Infrastruktur des Lungererseewerks genutzt, wodurch eine ressourcenschonende Synergienutzung ermöglicht wird. Aufgrund dieser Vorteile wird diese Variante in das Vorprojekt überführt. Die geschätzten Gesamtkosten für die bevorzugte Variante belaufen sich auf rund 56 Millionen Franken.
Nächste Schritte
In der nächsten Phase der Projektentwicklung wird das EWO den Dialog mit den zuständigen Behörden sowie den betroffenen Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern suchen. Gleichzeitig wird die Umweltverträglichkeit des geplanten Vorhabens weiter umfassend untersucht. Zudem stehen die Prüfung der Einbindung potenzieller Fördermittel, die geologische Analyse sowie die vertiefte Betrachtung der Wirtschaftlichkeit im Fokus.
Im Rahmen einer Informationsveranstaltung, welche im Frühjahr 2025 geplant ist, werden die Behörden, die betroffenen Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer sowie weitere Interessierte über das geplante Pumpspeicherkraftwerk zwischen dem Sarnersee und dem Lungerersee informiert.