Gesetzliche Vorgaben

Der Verteilnetzbetreiber ist gemäss Artikel 4b Absatz 1 der Stromversorgungsverordnung vom 14. März 2008 (StromVV; SR 734.71) verpflichtet, gegenüber Endverbrauchern mit Grundversorgung Erhöhungen oder Senkungen der Elektrizitätstarife zu begründen. Aus der Begründung muss hervorgehen, welche Kostenveränderungen zur Erhöhung oder Senkung führen.

Gemäss neuer Weisung der ElCom sind Tarifänderungen grundsätzlich in schriftlicher Form vorzunehmen. Das EWO wird allen Endverbraucherinnen und Endverbrauchern die Mitteilung zu den Tarifänderungen gemäss Vorgaben der ElCom, im Rahmen der Rechnungsbeilage mit der Herbstrechnung zustellen.

Die direkte Mitteilung an die Endverbraucherinnen und Endverbraucher muss jeweils bis spätestens am 30. November erfolgt sein. Wird die Mitteilung erst nach dem 31. August versandt, muss der Verteilnetzbetreiber sie jedoch bereits vor diesem Datum auf seiner Webseite aufgeschaltet haben. Die Aufschaltung erfolgt im vollständigen Wortlaut auf derjenigen Webseite, auf welcher auch die Tarife abrufbar sind.

Die Mitteilung muss einerseits die Änderung in Prozent gegenüber dem Vorjahr der gesamten eintarifierten Kosten jeweils für die Tarifbestandteile Netz und Energielieferung und andererseits die Tarifänderung in Prozent gegenüber dem Vorjahr für die folgenden Tarife enthalten:

• Tarif, welcher im Netzgebiet am häufigsten zur Anwendung kommt (Basiskundengruppe)
• Gewerbetarif ausserhalb der Basiskundengruppe, welcher am häufigsten zur Anwendung kommt (nach Anzahl Endverbrauchern)

Diese Tarifänderung ist jeweils für die einzelnen Tarifkomponenten (Grund-, Leistungs- und Arbeitskomponenten) der Tarifbestandteile Netz, Energie sowie Abgaben und Leistungen an Gemeinwesen getrennt auszuweisen. Auf der Mitteilung ist zudem ein Hinweis anzubringen, wo die Tarifblätter abrufbar sind.

Der Strompreis setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Die Endverbraucherinnen und Endverbraucher bezahlen sowohl für die gelieferte elektrische Energie (Energie) als auch für den Stromtransport sowie den Bau, Betrieb und Unterhalt der Netzinfrastruktur (Netznutzung). Zudem sind öffentliche Abgaben und gesetzliche Bundesabgaben Teil des Strompreises (Öffentliche Abgaben). Unter https://ewo.ch/kundendienst/stromrechnung finden Sie Details zu den einzelnen Preiselementen.

Die Unterscheidung zwischen Sparpreis und Normalpreis entspricht nicht mehr dem heutigen Verbrauchsverhalten. Gegenwärtig ist die Netzbelastung während Sparpreiszeiten ähnlich hoch wie während Normalpreiszeiten. Um eine faire und verursachergerechte Verteilung der Netzkosten sicherzustellen, hat sich deshalb der Unterschied zwischen Sparpreis und Normalpreis bei den Tarifen verringert.

Preisanpassungen erfolgen (wie vom Gesetzgeber vorgesehen) einmal jährlich, sofern sich die Kosten ändern. Die Preise müssen jeweils per 31. August für das Folgejahr veröffentlicht werden.

Wie sich die Strompreise (Elektrizitätstarife) beim EWO entwickeln, ist nicht sicher vorherzusagen und wird Jahr für Jahr den aktuellen Gegebenheiten angepasst.

Zum Rückgang von 1.2 Rp./kWh auf 0.23 Rp./kWh führen vornehmlich die deutlich tieferen erwarteten Kosten für die Wasserkraftreserve. Die an der Reserve teilnehmenden Kraftwerke erhalten für das Vorhalten des Wassers eine Entschädigung basierend auf einem wettbewerblichen Ausschreibeverfahren. Die Kosten sind markant gesunken, da die Preiserwartungen am Strommarkt ebenfalls gesunken sind.

Exkurs Stromreserve
Während der Wintermonate ist die Schweiz nicht in der Lage, ihren Strombedarf vollständig mit eigenen Kraftwerken zu decken und ist daher auf Importe angewiesen. Obwohl diese Nachfrage bisher stets erfüllt werden konnte, hat die jüngste Vergangenheit gezeigt, dass dies nicht immer der Fall sein muss. Um einer möglichen Stromknappheit entgegenzuwirken, hat der Bundesrat Massnahmen ergriffen. Zum einen sollen die Stauseen einen Mindestwasserstand halten, zum anderen sollen Notkraftwerke errichtet werden, um eine Winterstromreserve bereitzustellen. Diese Massnahmen sind nicht kostenlos und werden seit dem 1. Januar 2024 mit 1.2 Rp./kWh und ab dem 1. Januar 2025 mit 0.23 im Rp./kWh den Endverbraucherinnen und Endverbrauchern via Netznutzungstarif in Rechnung gestellt.

Das Preisniveau von 2022 wird auch mit der Preissenkung im Jahr 2025 noch nicht erreicht. Zum einen steht das EWO vor steigenden Netzkosten, die durch höhere Kapital-, Betriebs- und Verwaltungskosten aufgrund zusätzlicher Investitionen und erweiterter Aufgaben im Netzbetrieb entstehen. Zudem wirkt sich die Auflösung von Unterdeckungen aus den Vorjahren preissteigernd auf die Netznutzung aus. Zum anderen haben die Energiepreise noch nicht das damalige Niveau erreicht. Neu eingeführte (z.B. Stromreserve) oder geänderte Preiskomponenten (z.B. Systemdienstleistungen) erschweren einen direkten Vergleich weiter. Insgesamt liegen die Gesamtpreise im Jahr 2025 etwa 25 % über dem Niveau von 2022.