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Alles sauber vernetzt

Versorgungssicherheit
Das Installieren neuer Leitungen ist nur ein Teil der Aufgaben des EWO Netzteams. Es hält das gesamte Stromnetz in Schuss.
26. Mai 2020
Text Andrea Hofstetter / Fotos Samuel Büttler
26/05/2020 // 9 Minuten Lesezeit

Die Netzwerker

Das Netzteam des EWO ist dafür verantwortlich, dass der Strom jederzeit zuverlässig aus der Steckdose kommt. Es erstellt neue Anschlüsse, baut Trafostationen und unterhält das weitverzweigte Stromnetz im Kanton Obwalden.

Sie fallen kaum auf, dennoch sind sie für die Stromversorgung unentbehrlich: Exakt 436 Trafostationen sind im gesamten EWO Versorgungsgebiet installiert, vorwiegend in Wohnsiedlungen und Industriegebieten. Eine Transformatorenstation – so die korrekte Bezeichnung – verbindet die Mittel- mit der Niederspannungsebene im Stromnetz. Sie wandelt im EWO Netz eine Stromspannung
von 16 000 Volt in eine Niederspannung von maximal 400 Volt um. Erst dann fliesst der Strom in die einzelnen Gebäudeanschlüsse.

Die Kontrolle, Wartung und Erneuerung von Trafostationen stellt einen wichtigen Teil für die öffentliche Energieversorgung dar. Im vergangenen Herbst wurde die Trafostation Kernmatt im Gemeindegebiet Sarnen ausgewechselt – mithilfe von schwerem Geschütz wie Pneukran und Lastwagen. Denn eine Trafostation wiegt mit Kabelkeller und Vorschacht um die 35 Tonnen, etwa so viel wie ein beladener LKW. Um sie zu heben und zu transportieren, braucht es Platz, Koordination und Umsicht. «Der Ersatz war nötig, weil die technischen Komponenten der alten Anlage nicht mehr zeitgemäss waren», erklärt Roger von Ah, Projektleiter Netzplanung beim EWO.

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Aufwendig: Um die neue Trafostation fachgerecht zu installieren, braucht es eine saubere Planung und Koordination.

Genug Kapazität für neue Solaranlagen

Das EWO verfügt über die nötige Erfahrung, um ausgediente Trafostationen fachgerecht zu ersetzen. Dennoch sei der Aufwand nicht zu unterschätzen. «Wir legen ganze Leitungen frei, betonieren ein neues Fundament und kommunizieren geplante Stromunterbrüche rechtzeitig an unsere Kunden», sagt von Ah. In den meisten Fällen kann das EWO den Stromausfall auf wenige Stunden begrenzen. Dauert es einmal länger, wird ein Notstromaggregat eingesetzt.

Seit die neue Trafostation in Betrieb genommen wurde, ist die Versorgungsqualität für die über 50 Stromkunden in der Kernmatt einwandfrei. Ein erfreulicher Nebeneffekt: Das EWO kann jetzt diverse Anträge zum Netzanschluss von Kunden-Photovoltaikanlagen bewilligen. Die Kunden setzen vermehrt auf erneuerbare Energien, möchten ihren Strom unabhängig produzieren und die Energie lokal verbrauchen. «Die neue Trafostation besitzt nun ausreichend Kapazität, um die Solaranlagen im Gebiet ins Netz zu integrieren», freut sich Daniel Zberg, Leiter Geschäftsfeld Netz.

«Geplante Unterbrüche im Stromnetz teilen wir unseren Kunden rechtzeitig mit.»
Roger von Ah, Projektleiter Netzplanung
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Sichere Versorgung im Berggebiet

Wo immer Bevölkerung und Wirtschaft im Kanton Obwalden wachsen, das Elektrizitätswerk Obwalden liefert die nötige Energie. Sein Stromnetz umfasst 1217 Kilometer Leitungen, die regelmässig gewartet werden: Hoch- und Mittelspannungsleitungen alle zwei, Niederspannungsleitungen alle fünf Jahre. Mit vielen Gebirgszügen, steilen Hängen und abgelegenen Tälern definiert sich der Kanton als Bergnetz. «Im Vergleich zu städtischen Gebieten ist die Netzdichte in unserer ländlich geprägten Region geringer», räumt Zberg ein. Dennoch können sich die Kunden auf das Stromnetz verlassen. Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) erfasst regelmässig die Versorgungsqualität der Schweizer Netzbetreiber. Laut ihrer jährlichen Statistik bewegen sich die Stromunterbrüche in Obwalden mit durchschnittlich 30 Minuten im unteren Bereich. «Damit weisen wir fast die gleichen Werte wie ein Vorstadtnetz auf», betont Zberg.

Im Team Netz des EWO sind 50 Fachspezialisten und Lernende regelmässig im Kanton unterwegs und sorgen dafür, dass der Strom zuverlässig aus der Steckdose kommt und sich die Stromausfälle in engen Grenzen halten. Sie verlegen Netzleitungen im Boden, stellen Masten für Freileitungen auf und schaffen Hindernisse wie Äste oder Geröll aus dem Weg. Ohne Teamwork und die nötigen Sicherheitsvorkehrungen gehe es dabei nicht. Zberg ergänzt: «Eine gut koordinierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist in unserem Berufsalltag eine entscheidende Voraussetzung.»

«Eine gut koordinierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist in unserem Berufsalltag eine entscheidende Voraussetzung.»
Daniel Zberg, Leiter Geschäftsfeld Netz

Das «intelligente» Netz für die Zukunft

Das EWO investiert jedes Jahr mehrere Millionen Franken in die Erneuerung der Netzinfrastruktur. Daniel Zberg kann sich gut vorstellen, das Netz in Richtung Smart Grid zu erweitern. Dieses intelligente Stromnetz vernetzt die Kommunikation zwischen Energieerzeuger, -speicher und -verbraucher. «Smart Grid steuert die Stromflüsse zentral und gleicht Schwankungen von Produktion und Verbrauch aus.»
Dies sei vor allem im Hinblick auf die fluktuierende Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen von Vorteil.

EWO Pikettdienst

365 Tage im Jahr 24 Stunden erreichbar unter 041 666 51 03.

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«Dank 24-Stunden-Pikettdienst sind wir vorbereitet»

Markus Ettlin
Leiter Netztechnik und Telekom

Knapp 30 Prozent der Stromleitungen im EWO Versorgungsgebiet sind Freileitungen. Diese sind starken Winden oder Schnee besonders ausgesetzt. Sind Sie an solchen Tagen besonders alarmiert?
Heftige Windböen oder nasser, schwerer Schnee können Freileitungen beschädigen und zu Unterbrüchen führen. In solchen Situationen ist unser 24-Stunden-Pikettdienst besonders gefordert. Denn wir müssen so rasch wie möglich vor Ort sein können.

Unterirdische Stromleitungen sind von Naturgewalten weit weniger betroffen. Ist es geplant, die Freileitungen durch Erdleitungen zu ersetzen?
Das EWO Versorgungsgebiet definiert sich als Bergnetz. Auf unwegsamem Gelände oder in abgelegenen Tälern ist es schwierig, Erdleitungen zu installieren. Aber dort, wo es möglich ist, versuchen wir, die Freileitungen unterirdisch zu verlegen.

Können Sie sich an besonders aufwendige Einsätze bei Netzunterbrüchen erinnern?
Der Sturm «Burglind» im Januar 2018 hat auch bei uns heftig gewütet. In den Gemeinden Lungern und Giswil ist es zu Stromausfällen gekommen. Wegen Lawinengefahr waren einige Kunden für uns nicht zugänglich. Diese mussten einige Tage ohne Strom ausharren. Solche Situationen sind aber zum Glück die Ausnahme.

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