Seit Beginn des Jahres ist die Kehrichtsammlung im Kanton Obwalden sauber – soll heissen: ohne CO2– und Stickoxidausstoss. Möglich machen das zwei Elektrolastwagen. Und «EWO NaturStrom» liefert die nötige Energie.
Für uns steht fest: Wir müssen wann und wo immer möglich etwas für die Umwelt tun.» Das sagt Sepp Amgarten, Geschäftsführer des Entsorgungszweckverbands Obwalden (EZV). Bereits 2012 begann die Geschichte für eine ökologischere Kehrichtabfuhr: Der Verband stellte verschiedene Varianten zusammen und wertete diese aus. An einer Ausstellung vor vier Jahren sah Sepp Amgarten dann erstmals den Prototyp eines Elektrokehrichtlastwagens – und war begeistert: «Mir war sofort klar, dass dieser für die Kehrichtsammlung in Obwalden interessant ist.» Zusammen mit Präsident Cornel Waldvogel und Vizepräsident Heini Gosteli setzte sich Sepp Amgarten eingehend mit dieser Technik auseinander. Stolperstein ihres Vorhabens waren die Kosten: Ein Elektrolastwagen kostet in der Anschaffung zwar knapp dreimal mehr als ein vergleichbares Dieselfahrzeug – ist jedoch über die gesamte Lebensdauer betrachtet günstiger.
Die hohen Investitionskosten wollte der EZV keinem Unternehmen zumuten. Der Verband plante deshalb zunächst, die Elektrofahrzeuge aus eigener Tasche zu berappen und diese einem Transportunternehmen zur Verfügung zu stellen. Nach der öffentlichen Ausschreibung und der anschliessenden Zuschlagsverfügung reichte ein Mitbewerber eine Beschwerde beim Verwaltungsgericht ein. Diese wurde gutgeheissen.
Die Geschäftsleitung des Entsorgungszweckverbands wollte den Verwaltungsgerichtsentscheid eigentlich ans Bundesgericht weiterziehen.
Aber: «Wir hatten keine Zeit zu warten, bis ein Urteil gefällt würde», sagt der Verbandspräsident Cornel Waldvogel. Denn das könnte Jahre dauern, und die beiden Dieselfahrzeuge waren alt, machten zunehmend Probleme und mussten möglichst bald ausgewechselt werden. Deshalb schrieben wir den Auftrag erneut aus, dieses Mal inklusive der Sammelfahrzeuge. Den Zuschlag erhalten sollte, wer uns das ökologischste Angebot unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Aspekte machte.» Und das war die Zimmermann Umweltlogistik AG, welche die Kehrichtsammlung mit den beiden elektrischen Lastwagen offerierte.
Weder Fahrlärm noch Abgase oder Gestank stören die Kehrichtsammler nun auf ihrer Tour.
Seit Anfang Jahr wird der Abfall in Obwalden nun mit den Elektrolastwagen eingesammelt. Und es zeigt sich: Die Fahrzeuge passen perfekt zur Kehrichtabfuhr. Erstens ermöglicht der elektrische Antrieb sanfteres Beschleunigen und Abbremsen. Das spart Energie und reduziert den Fahrlärm. Zweitens sind die Belader keinen Abgasen ausgesetzt. Und schliesslich hat sich sogar der teils strenge Abfallgeruch reduziert. Denn während beim Dieselfahrzeug ein längerer Halt nötig war, um den Abfall im Innern zu pressen, ist dies beim Elektrolastwagen auch während
der Fahrt möglich. Und drittens profitiert die Umwelt: Mit den zwei neuen Lastwagen spart das Unternehmen jährlich 60 000 Liter Diesel. Als Treibstoff dient ausschliesslich lokal produzierter «EWO NaturStrom» aus nachhaltiger Quelle. Die Reichweite ist kein Problem. Reto Zimmermann, CEO der Zimmermann Umweltlogistik AG, meint dazu: «Wir können mit einer Ladung das gesamte Gebiet bis hoch zur Melchsee-Frutt abdecken.» Bei der Fahrt bergab lädt sich der Akku gleich selbst auf: Elektrofahrzeuge gewinnen mit der Bremsenergie Strom zurück.
Die Elektrofahrzeuge werden regelmässig mit «EWO NaturStrom» geladen.
Die Elektrolastwagen waren zwar in der Anschaffung teurer, sind aber nun im Unterhalt preiswerter als ein Dieselfahrzeug. Denn Strom ist günstiger als Diesel und der elektrische Antrieb wartungsfrei im Vergleich zu einem Verbrennungsmotor. Zudem sind Elektrofahrzeuge von der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) befreit. «Und wenn die technische Lebensdauer des Fahrzeugs erreicht ist, landen die Akkus nicht direkt auf dem Elektroschrott», sagt Sepp Amgarten. Denkbar ist, laut Hersteller, beispielsweise eine Weiterverwendung im privaten oder gewerblichen Bereich, etwa für das Speichern von Solar- oder Windenergie.
Sie sind massgeblich am Projekt beteiligt: Cornel Waldvogel, Reto Zimmermann, Heini Gosteli und Sepp Amgarten (von links nach rechts).
Beim Einsatz von Elektrolastwagen bleibt es aber nicht, denn es sind bereits weitere Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit geplant. So müssen seit diesem Jahr alle beauftragten Transportunternehmen dem Verband die gefahrenen Kilometer und den durchschnittlichen Treibstoffverbrauch rapportieren. Verbandsvizepräsident Heini Gosteli erklärt dazu: «Wir kompensieren den CO2-Ausstoss dann mit Zahlungen an die Stiftung myclimate.»
Und auch in anderen Geschäftsbereichen wie der Abwasserentsorgung achtet der EZV auf Nachhaltigkeit. Seit einem Jahr ist die Erweiterung der ARA Sarneraatal fertiggestellt. Dort ist für die biologische Reinigungsstufe ein Verfahren in Betrieb, das erstmals in der Schweiz verwendet wird. Dieser neue Reinigungsprozess läuft schneller ab, benötigt weniger Chemie und spart Energie.