«Das Auto ist für mich ein Mittel zum Zweck.» Als selbständiger Bauleiter, Gemeinderat von Giswil und Mitglied von verschiedenen Vereinen ist Kurt Keller oft im ganzen Kanton Obwalden unterwegs. «Für grössere Distanzen nutze ich den Zug und steige für die letzten Kilometer bis zum Ziel am Bahnhof aufs Elektroauto um.»
Möglich macht dies das neue Angebot E-Carsharing, das die Energiestädte Obwalden gemeinsam mit den Partnern EWO, Zentralbahn und Mobility vor etwas mehr als einem Jahr lanciert haben. Bereits seit Oktober 2021 sind in den Gemeinden Alpnach Dorf, Sarnen, Engelberg und Lungern vier Elektrofahrzeuge stationiert. Seit 2022 ist Giswil dabei – Kurt Kellers Wohnort. «Deshalb habe ich mich im vergangenen Sommer dafür entschieden, auf mein Zweitauto, einen Toyota Prius, zu verzichten», erzählt er. Als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Energiestädte Obwalden war er selbst aktiv an der Lancierung des neuen Angebots beteiligt und geht daher mit gutem Beispiel voran. Seine bisherigen Erfahrungen sind durchwegs positiv. «Ich kann es all jenen weiterempfehlen, für die das Auto kein Statussymbol sein muss», sagt er mit einem Schmunzeln. «Die Handhabung ist einfach und unkompliziert, eine ideale Ergänzung zum öffentlichen Verkehr, um nahe Ziele schnell zu erreichen.»
Seit 2011 tragen alle sieben Obwaldner Gemeinden das Label Energiestadt – also auch Giswil. «Dieses Jahr nehmen wir die dritte Rezertifizierung in Angriff», sagt Kurt Keller. Das Engagement der Gemeinde umfasst verschiedene Massnahmen wie unter anderem die energetische Optimierung der Schulgebäude oder den Anschluss aller Eigenbauten der Gemeinde an einen erneuerbaren Wärmeverbund. Daneben ist Giswil aber auch auf die aktive Unterstützung der Bevölkerung angewiesen, wie Kurt Keller betont. «Nur so erreichen wir die Ziele des Energie und Klimakonzepts 2035, das der Kanton letztes Jahr verabschiedet hat.» Eine Chance zur Beteiligung bietet das E-Carsharing Obwalden, das derzeit als zweijähriges Pilotprojekt bis 31. Dezember 2023 läuft. «Ob es fortgeführt wird, hängt auch davon ab, wie rege die Obwaldnerinnen und Obwaldner das Angebot nutzen.» Mit dem Angebot will die Energieregion Obwalden die Elektromobilität fördern. Dabei kommt ausschliesslich einheimische Energie zum Einsatz. Denn an allen öffentlichen Ladestationen werden die Elektrofahrzeuge mit «EWO NaturStrom» geladen. Dieser wird in Obwalden produziert, ist vollständig erneuerbar und CO2-frei.
Benzin benötigt Kurt Keller übrigens schon seit über drei Jahren praktisch nicht mehr. Denn bereits das Erstauto, das er mit seiner Frau teilt, ein Nissan Leaf, fährt elektrisch. «Und für kurze Distanzen innerhalb des Dorfes sind wir meistens mit dem E-Bike unterwegs», so der 66-Jährige. Die kombinierte Mobilität, die das Angebot propagieren soll, lebt der Giswiler deshalb aktiv vor. Und sein persönlicher Tipp an alle, die das E-Carsharing selbst nutzen möchten: «Es lohnt sich, das Elektroauto rechtzeitig zu reservieren.»