Daniel Schlienger, Fachexperte und Projektleiter von EIT.swiss, über die Besonderheiten des neuen Berufsbilds.
Herr Schlienger, warum ist Gebäudeinformatiker/-in ein Beruf mit überdurchschnittlich guten Zukunftsaussichten?
Weil es dabei unter anderem um Energieeffizienz, E-Mobilität, Gebäudeautomation, Multimedia und IT-Security in Netzwerken geht. Also alles Bereiche, die künftig noch stark an Bedeutung zunehmen werden. Wer technikaffin ist, Freude daran hat, Innovationen in der Praxis zu erproben und spezielle Lösungen zu suchen, findet hier ein faszinierendes Betätigungsfeld.
Was bringt der Lehrgang Gebäudeinformatiker/-in Neues gegenüber der bisherigen Ausbildung zum Telematiker?
In der Gebäudeinformatik sind wir heute in der Cloud und in virtuellen Umgebungen unterwegs, deshalb ist der bisherige Telematiker-Lehrgang nicht mehr zeitgemäss. Die handwerklichen Fertigkeiten übernehmen wieder vermehrt die Elektroinstallateure/-innen, während wir in der Gebäudeinformatik die Kompetenzen stark auf Kommunikation, Multimedia und Netzwerk-Infrastruktur konzentrieren.
Was sind aus Ihrer Sicht die grössten Trends innerhalb der Berufsgattung Gebäudeinformatik?
Gebäudeinformatiker/-innen werden die ersten Fachtechniker/-innen sein, die Gebäudetechnik ganzheitlich betrachten. Damit wird dieser Beruf die Energiestrategie 2050 positiv beeinflussen und vorantreiben. Es geht zum Beispiel darum, Themen wie Photovoltaik, Elektromobilität, Eigenstromspeicherung integral zu steuern. Ökologie, Ökonomie und Lebensqualität sind künftig keine Gegensätze mehr, sondern bedingen einander.
Welche Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten stehen jungen Leuten mit der Fachrichtung Gebäudeinformatik offen?
Sobald die ersten Gebäudeinformatiker/-innen EFZ ihren Abschluss machen, wird es auf Meisterstufe eine Weiterbildung in Unternehmensführung geben. Anspruchsvolle Leitungsaufgaben zu übernehmen, verlangt umfassende praxistaugliche Kompetenzen und das Erkennen betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge.