Wenn Ueli Zutter über Kilowattstunden spricht, ist er im Element. Denn der pensionierte Maschineningenieur war lange Zeit für die Sarna (heute Sika) tätig und dort in den letzten Jahren vor dem Ruhestand für den Energiebereich verantwortlich. «Ich beschäftigte mich mit Themen wie Strom, Wasser, Druckluft, Dampfaufbereitung und Wärmeträgerölanlagen», erzählt Ueli Zutter. «Achtsam mit der kostbaren Ressource Energie umzugehen – das war schon damals die wichtigste Devise.»
Auch wenn er inzwischen pensioniert ist, langweilig wird es dem Sarnen trotzdem nicht. «Ich beschäftige mich auch mit Astronomie und spiele Theater», erzählt er. Seit Anfang Jahr kommt eine weitere Nebenbeschäftigung dazu: Ueli Zutter führt als «EnergySenior» Stromsparchecks in den Obwaldner Haushalten durch.
Inzwischen hat Ueli Zutter ungefähr 30 Haushalte besucht – darunter auch denjenigen der Familie von Rotz in Alpnach. «Wir sind via soziale Medien auf die Stromsparcheck-Aktion aufmerksam geworden», sagt Hugo von Rotz. «Weil auch wir unseren Beitrag zum Energiesparen leisten möchten, haben sich meine Frau Rita und ich für einen Beratungstermin gemeldet.»
«Bei meinen Besuchen gehe ich zusammen mit den Mietern und Eigentümern neun verschiedene Themenbereiche durch: von der Beleuchtung über das Kochen und Kühlen bis zur Elektromobilität», sagt Ueli Zutter. «Dabei stelle ich ganz viele Fragen.» Fragen zu den elektrischen Geräten beispielsweise oder Fragen zum Benutzerverhalten. Mithilfe eines Berechnungs-Tools wertet Zutter diese Daten anschliessend aus und leitet daraus Sparmöglichkeiten ab. Bei Hugo und Rita von Rotz haben sich Sparpotenziale beim Boiler und beim Tiefkühlgerät ergeben. Die Beratung durch den EnergySenior hat Hugo von Rotz als sehr angenehm erlebt. «Ueli Zutter hat uns sehr ruhig und sachlich alles erklärt, ohne dabei Druck aufzusetzen.» Auch Zutter bestätigt: «Meine Aufgabe ist es, die Energiesparpotenziale aufzuzeigen. Was die Kundinnen und Kunden damit machen, entscheiden sie.» Familie von Rotz hat als Massnahme des Sparchecks den Boiler entkalkt und das alte Tiefkühlgerät ausgewechselt.
Die EnergySeniors sind im Auftrag der Energiestädte Obwalden unterwegs. Die Idee dahinter: Seniorinnen und Senioren engagieren sich ehrenamtlich und bringen ihre Erfahrungen zugunsten einer nachhaltigen Energiewende ein. Rund 100 Beratungstermine haben die Seniorin und die sechs Senioren vergangenes Frühjahr bereits erfolgreich in den Obwaldner Haushalten durchgeführt. Ueli Zutter zieht ein positives Zwischenfazit aus seiner neuen ehrenamtlichen Tätigkeit. «Es ist sehr interessant, einen Einblick in unterschiedliche Verhaltensweisen zu erhalten», sagt er. Er stösst dabei oft auf sehr gut vorbereitete Kundinnen und Kunden, die sich selbst schon viele Gedanken gemacht haben – wie beispielsweise auch die Familie von Rotz. «Für andere wiederum sind viele Aspekte völlig neu.» Gerade diesen kann Ueli Zutter mit seinen Beratungen neue Ideen zum Stromsparen aufzeigen. Die Dankbarkeit ist ihm dabei Gewiss. «Ich habe interessante Kontakte knüpfen dürfen und spüre dabei auch den Dank und die Begeisterung der Menschen», so der EnergySenior. Auch in seinem eigenen Zuhause hat er übrigens eine Stromsparmassnahme umgesetzt: Ich achte heute noch bewusster als früher darauf, das Licht immer nur an den Orten brennen zu lassen, an denen ich mich gerade aufhalte.»