In einer Wellness-Oase soll Energie fliessen, aber nicht verschwendet werden. Darum hat das Aquacenter Obwalden mit Unterstützung des EWO von 2014 bis 2019 seine Gebäudetechnik mit einer Vielzahl kleinerer Anpassungen energetisch optimiert – ganz ohne Abstriche beim Komfort für die Badegäste.
Wieder mal garstiges Wetter draussen? Für viele Obwaldnerinnen und Obwaldner eine direkte Einladung für einen Besuch im Aquacenter Obwalden in Kerns. Mit Hallen- und Wellnessbad, Kinderbecken und Saunalandschaft lädt es Gross und Klein zum Schwimmen, Planschen und Relaxen ein.
Allerdings: Wärme zu produzieren, braucht viel Energie. Und Energie kostet Ressourcen – und damit Geld. Während in den vergangenen fünf Jahren die einen im Sprudelbad entspannten oder am Aquafitness teilnahmen, tüftelten andere im Keller an den Einstellungen für Lüftung oder Heizung. Die zentrale Frage: Kann man das Zusammenspiel aller Anlagen und Geräte derart optimieren, dass bei gleichbleibendem Komfort weniger Energie verbraucht wird? Und tatsächlich: Durch die in den vergangenen fünf Jahren umgesetzten Optimierungsmassnahmen konnte der Energieverbrauch kontinuierlich gesenkt werden. Im Jahr 2019 lag dieser für Strom und Wärme bei 12,5 Prozent unter dem Referenzverbrauch.
Energieberater Peter Böhler (rechts) analysiert gemeinsam mit Co-Betriebsleiter Manuel Reinhard das Sparpotenzial der Energieträger im Aquacenter.
Das Projekt Betriebsoptimierung ist eine Teamleistung zwischen dem Aquacenter und dem Elektrizitätswerk Obwalden (EWO). «Zuerst haben wir den Verbrauch jedes Energieträgers einzeln analysiert», erzählt Marco Burch, der gemeinsam mit Manuel Reinhard für die Betriebsleitung im Aquacenter Obwalden verantwortlich ist. Die Bestandesaufnahme der vorhandenen Energieinfrastruktur ist entscheidend, denn nur so erfährt man, wo und wie die Energie im Aquacenter genutzt wird – und wo sich Einsparpotenzial verbergen könnte. Peter Böhler, Energieberater und Betriebsoptimierungsingenieur, hat das Projekt von Anfang an begleitet. «Das Ziel besteht darin, mit den vorhandenen Mitteln Kosten einzusparen, ohne zusätzliche Investitionen zu tätigen.» Aber wo fliesst denn überall Energie im Aquacenter, Peter Böhler? «Sie wärmt zum Beispiel das Bade- und Duschwasser. Sie heizt das gesamte Gebäude. Sie betreibt die Badewasserpumpen, das Sprudelgebläse im Wellnessbereich und die Lüftungs und Filteranlagen. Kurz: ein komplexes System.»
Vor allem der Betrieb der Badewasserpumpen (oben) konnte optimiert werden. Die Badegäste freut’s, denn auf ihren Komfort haben die Massnahmen keinen Einfluss.
Sobald alle Verbrauchsparameter systematisch erfasst waren, legte der Energiespezialist in Zusammenarbeit mit dem Aquacenter erste Sparmassnahmen fest. Als Prämisse gilt: Selbst kleine Änderungen erzielen Effekte. «Wir haben unter anderem die Luftfeuchtigkeit im Sport- und Wellnessbad optimiert, die Temperaturen im Wasserspeicher gesenkt und Leuchtstoffröhren durch LED-Leuchten ersetzt. Bereits diese kleinen Korrekturen senkten die Energiekosten spürbar», erläutert Böhler.
Die Badegäste bemerkten von den technischen Anpassungen übrigens nichts. «Der Badebetrieb ging während der Optimierungsphase störungsfrei weiter.» Auch bei der thermischen Solaranlage auf dem Energieberater Peter Böhler (rechts) analysiert gemeinsam mit Co-Betriebsleiter Manuel Reinhard das Sparpotenzial der Energieträger im Aquacenter. Dach des Aquacenters wurde Optimierungspotenzial gefunden. Die 24 Solarkollektoren produzieren Wärme, die direkt in die Heizzentrale eingespeist wird. «Wir haben das Speichervolumen der Solaranlage halbiert. Das hat in Kombination mit den anderen Massnahmen zum Projekterfolg beigetragen», ergänzt Energiespezialist Böhler.
Die beiden Betriebsleiter des Aquacenters, Marco Burch und Manuel Reinhard, haben die Betriebsoptimierung äusserst positiv erlebt. Der professionelle Blick von aussen hat sich gelohnt», berichtet Burch. Am meisten überrascht habe ihn das Sparpotenzial beim Betrieb der zwei Badewasserpumpen. «Nun läuft jeweils nur noch eine der beiden Pumpen. Das funktioniert selbst an den Spitzentagen wie Samstag oder Sonntag sehr gut und hat keinerlei Auswirkung auf die Wasserqualität.» Und Manuel Reinhard ergänzt: «Wir steuern das gesamte energetische Zusammenspiel der Installationen und überwachen laufend den Energieverbrauch des gesamten Gebäudes.»
Damit alle Massnahmen und technischen Einstellungen nachvollziehbar sind, hat sie Peter Böhler sorgfältig dokumentiert. «So stellen wir sicher, dass das Aquacenter das Betriebsmonitoring selbständig weiterführen kann», erklärt er. Für Betriebsleiter Burch ist die Optimierung des Aquacenters ein laufendes Projekt: «Mit Unterstützung des EWO haben wir die Energiekosten erfolgreich gesenkt. Als Nächstes möchten wir die Sanierung des Schwimmbeckens und der Garderoben umsetzen.»
Als Energieversorger mit öffentlichem Auftrag ist dem Elektrizitätswerk Obwalden ein umweltschonender Umgang mit Energiequellen ein zentrales Anliegen. Das EWO unterstützt und begleitet seine Kunden dabei, ihre vorhandenen Energieträger möglichst effizient zu nutzen – egal ob es sich um Privathaushalte oder Unternehmen handelt.
Das Hallenbad in Kerns wurde 1972 eröffnet, musste aber 1999 aus finanziellen Gründen schliessen. Das Aquacenter in seiner jetzigen Form – mit Restaurant, Saunalandschaft und Wellnessbad – existiert seit September 2006. Neben einem Sportbecken stehen den Besuchern auch ein Kinder- und Lernschwimmbad sowie ein Wellnessbad mit Saunalandschaft zur Verfügung. Die Energieinfrastruktur versorgt neben dem Aquacenter auch einen Campingplatz und 15 Wohnungen.
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