Schlafstörungen, Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten: Diese Symptome können durch elektromagnetische Strahlung hervorgerufen werden. Wie stark die Strahlung tatsächlich ist, messen zwei EWO Mitarbeiter bei Ihnen zu Hause.
Handystrahlung kann Genveränderungen bewirken. Niederfrequente Strahlung ist möglicherweise krebsfördernd: Diese Aussagen stammen nicht etwa von extremen Technologiekritikern. Die entsprechenden Studien kann jedermann auf der Internetseite des Bundesamts für Umwelt nachlesen. Die Quantität und die Intensität sogenannter nichtionisierender Strahlung (siehe «Begriffe zum Thema» unten) nehmen seit Jahren zu: Handys und Sendeantennen, Fernseher und dimmbare Leuchtkörper, Umwälzpumpen, Mikrowellen und Hochspannungsleitungen – und schon bald wird das «Internet der Dinge» unser Smartphone mit dem Kühlschrank, unser selbstfahrendes Auto mit dem E-Mail-Konto, unsere Smartwatch mit der Krankenkasse verbinden.
Kein Wunder, machen sich immer mehr Menschen Gedanken über die Auswirkungen von Elektrosmog, also von Strahlung, die uns im hoch- und niederfrequenten Bereich durchdringt. Zwar existieren zuverlässige, international abgestimmte Grenzwerte. Diese beziehen sich aber nur auf die thermischen Auswirkungen von Strahlung, etwa bei Mikrowellen oder beim Handy. Langzeitstudien zu athermischer Strahlung fehlen fast ganz.
Remo von Wyl, Leiter Elektroinstallation beim EWO, im Beratungsgespräch mit Kundin Ursula Anderhalden. Im Hintergrund prüft Armin Halter die Geräte in der Küche.
Das EWO hat sich der Thematik angenommen und bildete zwei Mitarbeiter zu Spezialisten aus. Denn das EWO bietet seinen Kunden eine entsprechende Dienstleistung an. Thema der Ausbildung: Elektrobiologie. Remo von Wyl, Leiter Elektroinstallation, und sein Arbeitskollege Armin Halter bildeten sich während einem Jahr zum Thema Strahlung von Elektrogeräten und -installationen weiter. Wie lassen sich Strahlungsquellen identifizieren? Wie lässt sich Strahlung eindämmen oder gar vermeiden? «Natürlich waren wir zu Beginn des Lehrgangs gespannt, was uns erwartet. Als Techniker versteht man in der Regel, was man misst, jedoch ist einem das nicht Messbare oder gar Unfassbare eher fremd», sagt von Wyl. «Man denkt halt sofort an Einbildung», sagt der Elektrofachmann. Und doch ist er überzeugt, dass es Menschen gibt, die sensibler auf manche Strahlungen reagieren als andere. «Man muss jede Reaktion ganzheitlich angehen, offen sein und sich nicht nur auf das Messbare festlegen.»
Die Probe aufs Exempel haben die beiden EWO Mitarbeiter bei Ursula Anderhalden gemacht. Die Pflegefachfrau mit eigener Praxis lebt mit ihrer Familie in Flüeli-Ranft. «Ich spüre die positive Energie dieses Kraftorts ganz deutlich», sagt sie. «Hier fühle ich mich gesund, glücklich und ganz bei mir.» Trotzdem hat sie die beiden beauftragt, im Haus Messungen vorzunehmen. «Ich habe manchmal ein Pfeifen im Ohr, fast wie ein Tinnitus, und das nur in der Nacht. Deshalb schlafe ich zuweilen nicht so gut. Berichte in den Medien haben mich auf den Gedanken gebracht, dass die Ursache in strahlenden Geräten zu finden sein könnte.»
Anderhaldens Überlegungen sind nachvollziehbar. So reduziert Elektrosmog nachweislich die Melatoninproduktion. Das Hormon Melatonin steuert unseren Tag-Nacht-Rhythmus. Ist zu wenig davon im Blut vorhanden, kann es zu Schlafstörungen kommen, zu Unruhe bis hin zu Depressionen. Diese Symptome zeigt glücklicherweise niemand in der Familie, trotzdem will sie Gewissheit: «Mich interessiert ganz besonders, wie hoch die Strahlenintensität in unseren Schlafzimmern ist – und natürlich die Möglichkeiten, diese zu minimieren. Hier möchte ich Gewissheit über die Strahlenbelastung.» Und da sind noch der neue Kochherd mit Induktionstechnologie, der Fernseher und das WLAN. «Wir kämpfen wie so viele Familien auch am Abend mit den Jungen, weil wir das WLAN in der Nacht abschalten möchten. Das klappt natürlich nicht immer», sagt Ursula Anderhalden und lacht. «Aber die Handys müssen sie zum Schlafen abschalten.»
Armin Halter und Ursula Anderhalden messen die Strahlenbelastung im Schlafzimmer.
Erstaunlich findet sie eine Studie des SECO und des BAG aus dem Jahr 2011. Die Grenzwerte für die Magnetfeldbelastungen wurden dabei nicht nur bei professionellen Geräten, sondern auch bei privaten Herden überschritten. Die Autoren René Guldimann (SECO) und Martin Meier (BAG) warnen: «Solche Körperströme können bei zu hohen Magnetfeldern zu akuten Reizungen der Sinnes-, Nerven und Muskelzellen führen», schreiben sie. Ursula Anderhalden findet es seltsam, dass bei den Induktionsherden hochoffiziell vor einer möglichen Gefährdung gewarnt wird, «aber bei anderen Geräten macht man Menschen mit Beschwerden gerne lächerlich». Sie ist sich sicher: «Unser biologisches Feld wird ständig irritiert durch Strahlungen unterschiedlichster Frequenzen. Wenn wir zu exponiert sind, können wir uns in der Nacht nicht richtig ausruhen, wir geraten aus dem Gleichgewicht, und der Körper beginnt sich zu wehren.»
Sobald die Resultate der Messungen im Haus feststehen, wird Familie Anderhalden mögliche Massnahmen zur Verminderung der Strahlungsquellen diskutieren. Die Mitarbeiter des EWO werden sie dabei mit ihrem neu erworbenen Fachwissen unterstützen.