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Bauen für das Stromnetz

Netzdienstleistung
Rund 450 Trafostationen gewährleisten im Kanton Obwalden eine zuverlässige Stromversorgung. Steht ein Neu- oder Umbau an, begleiten André Enz und Ruedi Pichler vom EWO das Projekt von der Planung bis zum Abschluss. In Sachseln haben sie ein anspruchsvolles Bauprojekt erfolgreich abgeschlossen.
18. März 2024
Text Simon Eberhard // Fotos Samuel Büttler Photographie
18/03/2024 // 8 Minuten Lesezeit

Rein äusserlich vermögen die unauffälligen Betonwürfel nicht ganz mit den charakteristischen historischen «Trafotürmchen» mitzuhalten, die heute noch in vielen Ortschaften zu finden sind. Dafür sind die modernen Trafostationen kompakter, robuster und vielseitiger in ihrer Nutzung. Sie werden gebaut, damit an einem bestimmten Ort genügend Strom zur Verfügung steht. Oft ist das bei neuen Quartieren oder neuen Gewerbebauten der Fall, wenn die vorhandene Strommenge nicht mehr ausreicht.

Es braucht Bau- und Netzfachleute

«Jeder Bau einer Trafostation ist individuell», sagt André Enz. Der ausgebildete Bauingenieur ist beim Um- oder Neubau von EWO Trafostationen für alle Bauaspekte verantwortlich, während sein Kollege Ruedi Pichler für den elektrischen Part zuständig ist. Im Team Netzplanung arbeiten die beiden eng zusammen. So auch beim eben abgeschlossenen Neubau der Trafostation Chalchofen und beim Ersatz der Trafostation Brüggi. Auslöser war das neue Heizwerk, das derzeit in Sachseln entsteht und für den Betrieb Strom benötigt. «Die nähere Umgebung des Heizwerks war bislang schlecht erschlossen, weshalb die vorhandene Infrastruktur nicht ausgereicht hat», sagt Ruedi Pichler. Die neue Trafostation Chalchofen kommt direkt neben dem neuen Heizwerk zu stehen. «Da für die Rohrleitungen des Heizwerks ohnehin Gräben ausgehoben werden mussten, nutzten wir diese gleich auch für unsere Stromleitung.»

«Jeder Bau einer Trafostation ist individuell»
André Enz, Baufachspezialist Netzplanung
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Ruedi Pichler, Projektleiter Netzplanung und André Enz, Baufachspezialist Netzplanung

Provisorium bringt doppelte Arbeit

Doch mit dem Bau der neuen Trafostation war es nicht getan. Denn sie sollte mit der ungefähr einen Kilometer entfernten, bereits bestehenden Trafostation Brüggi verbunden werden. Die alte Trafostation war dafür jedoch nicht ausgelegt, weil sie zu wenig Einbindungsmöglichkeiten für die neuen Kabel bot. Vor der Inbetriebnahme der Trafostation Chalchofen musste das EWO Team zuerst die Trafostation Brüggi für die neue Verbindung fit machen. «Weil auf der kleinen Parzelle kein freier Platz zur Verfügung stand und wir die Trafostation nicht auf einer anderen Parzelle bauen konnten, war das Erstellen am bestehenden Ort die einzige Option», sagt André Enz. «Damit wir die Stromversorgung während des gesamten Umbaus nicht für längere Zeit unterbrechen mussten, brauchten wir ein Provisorium.» Eine besondere Herausforderung war der elektrische Teil, wie Ruedi Pichler erklärt: «Jeder Handgriff erfolgt doppelt.» Sprich: Ein Kabel nach dem anderen muss zuerst zur provisorischen Trafostation gezogen und an der richtigen Stelle angeschlossen werden. Anschliessend folgt dasselbe Prozedere nochmals für die neue Trafostation. Auch die Bewilligungen beim Eidgenössischen Starkstrominspektorat holte das Team zweimal ein.

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Beim Ersatz der Trafostation Brüggi waren die Platzverhältnisse sehr eng.

Zukunftsorientiert gebaut

Die Projekte Chalchofen und Brüggi hielten André Enz und Ruedi Pichler über mehrere Monate auf Trab. Eine minutiöse Planung sorgte dafür, dass die Kundinnen und Kunden trotz der Arbeiten nur kurze Stromunterbrüche in Kauf nehmen mussten. Gleichzeitig war viel Flexibilität gefragt, wie Ruedi Pichler erklärt: «Bei einer so alten Trafostation weiss man nie genau, was einen erwartet.» Denn für den Umbau legte das Team teilweise 40 bis 50 Jahre alte Kabel frei. «Natürlich waren Pläne vorhanden – doch gewisse Entscheidungen konnten wir erst treffen, als wir die Situation vor Ort sahen.»

Seit Herbst 2023 sind die beiden neuen Trafostationen in Betrieb. Enz und Pichler sind zufrieden, dass alles ohne Zwischenfälle funktioniert hat. «Als Einheimischer freut es mich besonders, meinen Beitrag zur Obwaldner Stromversorgung zu leisten», sagt André Enz. Beide betonen, wie dabei die Teamarbeit war – untereinander, aber auch mit den zahlreichen anderen involvierten Parteien. «Gute Kommunikation ist essenziell fürs Gelingen – und die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den anderen beteiligten Personen ist auch das Schöne an unserem Beruf.» Ebenfalls ist ihre Arbeit sehr zukunftsorientiert – schliesslich sind die Trafostationen voraussichtlich für mehrere Jahrzehnte in Betrieb. Ruedi Pichler: «Auch wenn die zukünftigen Bedürfnisse der Gesellschaft schwierig vorauszusehen sind, bin ich doch überzeugt, dass wir hier etwas Gutes und Nachhaltiges geschaffen haben.»

Gute Kommunikation ist essenziell fürs Gelingen
Ruedi Pichler, Projektleiter Netzplanung

Trafostationen und Verteilkabinen

Über weite Distanzen wird der Strom in hoher Spannung transportiert, weil so am wenigsten Übertragungsverluste entstehen. Um den Strom auf lokaler Ebene zu verteilen, muss er jedoch in eine tiefere Spannung umgewandelt werden. Diese Aufgabe erledigen Transformatoren, die häufig in separaten kleinen Betonhäuschen, sogenannten Trafostationen, platziert werden. Im Kanton Obwalden bewirtschaftet das EWO rund 450 Trafostationen; davon 410 eigene sowie 40 von anderen Besitzern, für deren Unterhalt ebenfalls das EWO sorgt. Zudem betreibt das EWO im Kanton Obwalden rund 530 Verteilkabinen. Diese kleinen, meist aus Beton bestehenden Kästen verteilen den Strom auf Niederspannungsebene in die einzelnen Haushalte.

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